Auf den Spuren von Felix Nussbaum – 80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus – 30 Jahre Arche Deutschland
Ein spannendes und hochemotionales Projekt über drei Tage bzw. genauer gesagt über 54 Stunden
(Autor und Fotograf: Helmut Hörnschemeyer)

Start war am 8. Mai 2025 in Brüssel im Europäischen Parlament. Zuvor besuchten wir in Brüssel unweit des Parlamentsgebäudes die Stolpersteine des 1904 in Osnabrück geborenen Malers Felix Nussbaum und seiner Frau Felka Platek, die 1944 mit dem letzten Transport von Brüssel / Mechelen nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden.

Bevor der Start am Europäischen Parlament in Brüssel zu früher Morgenstunde erfolgte, empfing uns noch Frau Katharina von Schnurbein, seit 2015 Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission, im Yehudi-Menuhin-Saal, die in einer kurzen, sehr informativen und emotionalen Rede über Ziele und Zweck ihrer Kommission und deren Arbeit berichtete. Danach gingen wir ins Foyer, um unter dem Nussbaum Bild „Der Flüchtling“ die erste von insgesamt vier Kranzniederlegungen im Rahmen unseres Benefizlaufes vorzunehmen.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unser Mitglied Dr. Mareike Klekamp, Teilnehmerin des Benefizprojekts, die es an diesem geschichtsträchtigen Datum (8. Mai 2025) und dank der Unterstützung der niedersächsischen Landesvertretung in Brüssel schaffte, ein derartiges „Rahmenprogramm“ im Europäischen Parlament zu organisieren.

Danach wurde der Lauf fortgesetzt und nach ca. 25 km war die Kazerne Dossin in Mechelen Ziel des Teams. Ein Ort, der dem verbrecherischen Nazisystem als Sammellager für den Transport von knapp 25.000 Juden in die Konzentrationslager diente, und wo wir in der Gedenkstätte der ehemaligen Kaserne erneut eine sehr emotionale Kranzniederlegung vornahmen.

Danach führte uns der Weg in die Niederlande. Das Konzentrationslager Kamp Vught in der Nähe der Stadt s`Hertogenbosch im Süden der NL, wo wir an der Hinrichtungsstätte die dritte Kranzniederlegung hatten. Um in der Kürze der Zeit die Strecke von Brüssel nach s`Hertogenbosch zu schaffen, kam auf diesem Streckenabschnitt bevorzugt das Fahrrad zum Einsatz.

Das änderte sich dann ab Kamp Vught, denn als nächster Termin Stand am Folgetag (Freitag, 9. Mai) der Besuch des Rathauses Osnabrück auf dem Programm, wo uns Bürgermeister Uwe Görtemöller um 9.30 Uhr im Friedenssaal in Empfang nahm und somit auch ausreichend Zeit zur Verfügung stand, um diverse Streckenabschnitte über Nacht läuferisch zu absolvieren. Der herzliche Empfang im Friedenssaal war verbunden mit Reden von Herrn Görtemöller und John McGurk, in denen sie natürlich Bezug auf das aktuelle Thema 80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus nahmen. Zudem gab es viele lobende Worte zum Wirken, Schaffen und Handeln von John und allen Teilnehmern des aktuellen Projekts. Auch das nimmermüde Anstoßen von neuen Projekten zur Unterstützung der Schwächsten in der Gesellschaft, den Kindern, wurde betont.

Mit einer Friedensbotschaft der Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter im Gepäck, adressiert an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, machten wir uns auf den Weg zur nächsten Station. Ziel war nach einem kurzen Zwischenstopp an der Arche Osnabrück die vierte und damit letzte Kranzniederlegung im Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo wir den letzten Kranz mit Schleifen der Stadt Osnabrück und unseres Vereins an der Gedenkstätte mit dem Obelisken niederlegten.

Vier Kranzniederlegungen – vier tiefbewegende Momente, die uns sehr nachdenklich machten und mich als Autor in Gedanken zu Margot Friedländer brachte, eine der letzten Zeitzeugen, die am 9. Mai im Alter von 103 Jahren verstarb … Nie wieder und wehret den Anfängen!

Mit diesen Gedanken setzten wir unseren Lauf fort. Wir hatten ein Ziel vor Augen: am Samstag, den 10. Mai, das Brandenburger Tor in Berlin zu erreichen. Aber zuvor besuchten wir, so wie wir es bereits in Brüssel und Osnabrück machten, die Stolpersteine von Felix Nussbaum und Felka Platek bzw. in Berlin Wilmersdorf eine Gedenktafel in der Xantener Straße.

Am Samstag trafen wir dann pünktlich um 12.30 Uhr am Brandenburger Tor ein, wo wir vom Arche-Gründer Pastor Bernd Siggelkow und dem Pressesprecher Wolfgang Büscher in Empfang genommen wurden. Große Freude beim Team, die ca. 850 km lange Strecke fast verletzungsfrei geschafft zu haben – ausgerechnet unser jüngstes Teammitglied Lea verdrehte sich, natürlich auf der letzten Etappe, das Sprunggelenk … Noch größer die Freude bei Bernd Siggelkow beim Anblick des überdimensionalen Schecks, stand da doch eine Spendensumme notiert, die ihm sichtlich Freude bereitete und der Arche eine weitere, nicht unerhebliche Spendensumme dank des unermüdlichen Einsatzes von John McGurk und seinem Team, bescherte: 75.596 Euro – eine wahrlich stolze Summe.

Auch die Friedensbotschaft der Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter nahm Bernd Siggelkow entgegen, da der Berliner Bürgermeister Kai Wegner terminlich verhindert war. Sie wird in nächster Zeit vom Arche-Gründer persönlich übergeben.

Als Resümee bleiben u.a. in Erinnerung:

Für das Team – ein emotional unvergessenes Erlebnis
Für die Arche – ein stolzer Spendenbetrag, der wieder einmal weiterhilft, um bedürftige Kinder zu unterstützen.
Für die Sache – ein weiterer stolzer Beleg ehrenamtlichen Handelns eines hochmotivierten Teams
Für die Zukunft – nach dem Projekt ist vor dem Projekt

 

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